Vorziehen: alles, was Aufmerksamkeit bekommt, wächst...
Frühjahr: Jetzt werden Kräuter, Gemüse und Sommerblumen gesät. Damit kann man schon im Februar anfangen: das sogenannte Vorziehen. Zuerst noch drinnen, auf einer hellen, warmen Fensterbank, weil es für die zarten Pflänzchen draußen oft noch zu kalt und zu nass ist. Später im Vorjahr, wenn es keinen Frost mehr gibt, sind die Pflänzchen so kräftig, dass sie gefahrlos nach draußen können.
Ab April und im Sommer können Sie auch draußen säen. Führen Sie dazu die gleichen Schritte wie unten beschrieben aus. Verwenden Sie Anzuchttöpfchen mit einem Loch im Boden, damit das Wasser gut ablaufen kann und stellen Sie sie draußen an einen geschützten Ort. Einige Samen werden am besten direkt an ihrem endgültigen Standort ausgesät, der auf der Tüte angegeben ist.
Säen macht Spaß und ist nicht schwer. Mit Liebe und Fürsorge erhalten Sie aus einem Tütchen Samen eine Menge kleiner Pflänzchen. Falls es doch zu viele sind, freuen sich andere Pflanzenliebhaber und Liebhaberinnen!
1. Zurechtlegen
- Saatgut. Achtung: Halten Sie sich an die Anleitung auf dem Tütchen.
- Blumenerde oder spezielle Anzuchterde. Anzuchterde ist nährstoffarm, dadurch wachsen die Sämlinge nicht zu schnell.
- Kleine Töpfe, z.B. aus Terrakotta oder - selbstgemacht – aus Zeitungspapier. Lesen Sie hier, wie man nachhaltige Anzuchttöpfe aus Papier herstellt
- Stecketiketten + Bleistift
- Wasserdichter flacher Behälter
- Pflanzensprüher
2. Vorbereitung
- Gießen Sie 1 - 2 cm Wasser in den Behälter. Füllen Sie die kleinen Blumentöpfe mit Erde und drücken Sie die Erde leicht an. Stellen Sie die Töpfchen in den Behälter mit Wasser, die Erde saugt nun das Wasser auf.
- Ist in Ihrem Topf kein Loch? Gießen Sie dann von oben, die Erde soll feucht sein aber nicht tropfnass.
- Schreiben Sie das Datum und den Namen der Pflanze auf die Stecketiketten.
- Manche Samen, z.B. Kapuzinerkresse und Erbsen, haben eine dicke 'Haut', deshalb keimen sie langsam. Diesen Prozess kann man beschleunigen: Gießen Sie etwas Wasser auf eine Untertasse, legen Sie Küchenpapier darauf und dann die Samen. Lassen Sie sie vor der Aussaat eine Nacht 'einweichen'.
3. Säen
- Streuen Sie in jedes Töpfchen einige Samenkörner – nicht zu viele. Bedecken Sie sie mit einer dünnen Schicht Erde.
- Bei größeren Samenkörnern, wie Kapuzinerkresse, Kürbis oder Erbsen säen Sie ein Samenkorn pro Topf. Machen Sie zuerst eine kleine, ca. 2 cm tiefe Kuhle, legen Sie das Samenkorn hinein und bedecken Sie es mit Erde. Zucchini und Kürbis haben platte Samen, stecken Sie sie gerade in die Erde.
- Stecken Sie die Etiketten in die Blumentöpfe, damit Sie wissen, was was ist.
- Besprühen Sie die Erde mit dem Pflanzensprüher bis sie feucht ist.
- Stellen Sie das Gefäß mit den Anzuchttöpfchen auf einen warmen, möglichst hellen Platz, eine Fensterbank ist ideal.
4. Ein schöner Moment: die ersten Blätter
Nach einiger Zeit sehen Sie die ersten Blättchen: 2 Keimblätter, meistens mit einer ganz einfachen Form. Achten Sie darauf, dass die Erde feucht ist. Aber nicht zu nass, die Sämlinge nehmen nur noch wenig Wasser auf.
Nach den Keimblättern kommen die sogenannten 'echten Blätter', sie haben die Form von den normalen Blättern der Pflanze. Warten Sie bis Ihre Pflänzchen 4 Paar oder mehr echte Blätter haben. Dann sind sie groß genug für einen größeren Topf: das heißt 'pikieren'.
5. Pikieren
- Füllen Sie einen größeren Topf mit Blumenerde. Machen Sie mit dem Finger eine kleine, einige Zentimeter tiefe Kuhle.
- Halten Sie das Pflänzchen an einem Blatt vorsichtig fest – nicht den Stiel, der ist zu zart. Heben Sie mithilfe eines Teelöffels mit der anderen Hand die kleinen Wurzeln mit etwas Erde aus dem Topf. Setzten Sie das Pflänzchen nun vorsichtig in die vorbereitete Kuhle und drücken Sie die Erde etwas an.
- Stellen Sie die Pflanzen auf einen hellen Platz und gießen Sie vorsichtig.
- Haben Sie in Anzuchttöpfchen aus Zeitungspapier gesät? Setzen Sie dann den ganzen Anzuchttopf in die Erde, die Wurzeln wachsen durch das Papier und das das Zeitungspapier vergeht mit der Zeit.
6. Und jetzt nach draußen!
Sind die Pflanzen ordentlich gewachsen? Dann können sie nach draußen. Gewöhnen Sie die Pflanzen langsam ein, auf einem geschützten Platz, nicht in der prallen Sonne. Holen Sie frostempfindliche Pflanzen ins Haus, wenn doch noch Nachtfrost angesagt wird. Anfang/Mitte Mai ist die Frostgefahr vorbei. Jetzt können Sie alle neuen Pflanzen in großen Töpfen auf die für sie bestimmten Plätze stellen oder in den (Gemüse)Garten pflanzen.
Die Fotos haben wir in den wunderschönen Gärten 't Grom in Flandern gemacht.