Es wird Herbst im Gemüsegarten

Ob Sie darauf vorbereitet sind oder nicht, es führt kein Weg daran vorbei: Abgesehen von ein paar letzten warmen Tagen ist der Herbst schon beinahe da. Es riecht anders, die Blätter verfärben sich langsam und die Sonne braucht jeden Morgen ein wenig länger. Aber trotz des langsamen Einzugs der neuen Jahreszeit gibt es im Gemüsegarten noch viel zu tun. Meine Blumen stehen noch in voller Blüte und es gibt viel zu ernten. Und während ich persönlich es kaum erwarten kann, dass die Tage wieder kälter, kürzer und gemütlicher werden, genieße ich auch noch meine letzten gut gefüllten Erntekörbe. Diesen Monat möchte ich Ihnen also mehr über die Ernte erzählen, aber auch Tipps zum Anlegen von Gemüsevorräten und einer Saatgutsammlung geben und erklären, worauf Sie achten sollten, wenn Sie den Garten auf den Herbst vorbereiten.

Ernten

Bei der Gemüseernte ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu berücksichtigen. Die Größe kann dabei ein irreführender Faktor sein. In der Tat ist kleineres Gemüse oft viel schmackhafter als sehr große. Manche Pflanzen wachsen im Handumdrehen zu einer übergroßen Version. Nehmen Sie zum Beispiel die Zucchini. Sie haben sicher schon bemerkt, dass Ihre Zucchini zu riesigen Exemplaren heranwachsen können, wenn Sie einen Moment lang nicht aufpassen. Leider haben diese Zucchini oft schon eine Menge Samen gebildet und sind bitter. Deshalb empfehle ich, Zucchini rechtzeitig zu ernten. Ernten Sie das Gemüse also lieber etwas kleiner, das Sie aus dem Supermarkt gewohnt sind (außer Kürbisse), aber prüfen Sie immer sehr sorgfältig, ob etwas reif ist. Zu früh zu ernten ist echte Verschwendung.

Bei Blattgemüse ist es wichtig, dass die Pflanzen nicht in die Höhe schießen (es sei denn, Sie wollen, dass sie Samen produzieren). Das passiert in der Zeit, in der die Pflanzen beginnen, Blüten zu bilden, um sich für das nächste Jahr auszusäen, das kann zu zähen Blättern führen. Daher kann es hilfreich sein, wenn Sie zum Beispiel beim Ernten von Rucola die ganze Pflanze bis kurz über dem Boden abschneiden. Auf diese Weise ernten Sie immer eine Handvoll saftiger Blätter und die Pflanze hat weniger Chancen, zu blühen. Die Blätter wachsen dann von selbst nach. Bei Grünkohl, Kopfsalat und Mangold funktioniert das anders. Bei diesen Pflanzen ernten Sie die äußeren Blätter, damit die Pflanze aus ihrem Herzen neue Blätter bilden kann.

Blattgemüse wächst also einfach nach, nachdem Sie davon geerntet haben, und bei Pflanzen wie Zucchini, Kürbissen, Auberginen und Erdbeeren zum Beispiel bilden sich automatisch neue Früchte an der Pflanze - nachdem Sie geerntet haben. Es gibt auch Gemüsesorten, bei denen die Wurzel zu einem essbaren Gemüse herangewachsen ist, die Knollengewächse. Bei Knollengewächsen wie Möhren, Rüben und Radieschen bildet also ein Samen ein Stück Gemüse.

Vorräte anlegen

Möchten Sie im Herbst und Winter auch Gemüse aus dem eigenen Garten essen? Dann sollten Sie Vorräte anlegen. Wie man das macht? Es gibt verschiedene Möglichkeiten.

Einmachen, einkochen oder fermentieren

Eine Möglichkeit, Ihr Gemüse in langlebige Delikatessen zu verwandeln, ist das Einmachen, Einkochen oder Einlegen. Zum Beispiel in Salzlake oder in Essigsud. Gemüse wie Radieschen, Gurken, Möhren, rote Zwiebeln und Kohl eignen sich perfekt zum Einlegen. In meinem Buch finden Sie allerlei einfache Rezepte zum Einlegen verschiedener Gemüsesorten.

Trocknen und einfrieren 

Die wahrscheinlich einfachste Art, das Gemüse aus dem Garten so lange wie möglich zu genießen, ist es zu trocknen oder einzufrieren. Fast alles, was Sie aus Ihrem Garten holen, kann im Gefrierschrank gelagert werden. Das erfordert allerdings eine gewisse Vorbereitung. Es ist zum Beispiel ratsam, das Gemüse vorher in Stücke zu schneiden und zwei Minuten lang zu blanchieren. Durch das Blanchieren bleibt das Gemüse knackig und hat eine schöne Farbe, da die Enzymwirkung gestoppt wird. Saftige grüne Kräuter und Beeren können Sie einfach roh einfrieren. Sie können Gemüse auch pürieren und in Eiswürfelbehältern einfrieren. So können Sie es später ganz einfach weiterverwenden, z.B. in Smoothies oder Backwaren. 

Wie ich bereits in meinem letzten Blog erwähnt habe, sammle ich gerne köstliche und heilkräftige Blumen und Kräuter, um sie im Sommer zu trocknen, damit ich im Herbst Tee daraus machen kann. Ich lasse die Blumen und Kräuter ein paar Tage lang auf einem Geschirrtuch (mit genug Platz dazwischen) oder einem Backblech trocknen und verpacke sie dann luftdicht. Achten Sie darauf, dass die Kräuter und Blumen nicht mehr feucht sind, wenn Sie sie verpacken, da sie sonst schimmeln können.

Gemüsesamen gewinnen

Getrocknete Samen, wie zum Beispiel Fenchel- und Koriandersamen, sind auch sehr lecker für die Zubereitung von Tee. Oder zum Auspflanzen im nächsten Jahr. Es ist Ihnen wahrscheinlich nicht entgangen, dass viele Pflanzen und Gewächse im Gemüsegarten nach der Blüte oder Fruchtbildung Samen bilden. Sie können diese Samen trocknen und für die Aussaat im nächsten Jahr aufbewahren. Die Gewinnung von Samen ist bei einigen Pflanzen einfacher als bei anderen. Lathyrus zum Beispiel bildet irgendwann kleine Schoten, in denen die Samen wachsen, die Sie einfach von der Pflanze abschneiden, wenn sie ausgewachsen und getrocknet sind. Bei Erdbeeren ist das anders: Die Samen sind die winzigen Samen an der Außenseite der Frucht. Diese können Sie ganz vorsichtig mit einer Pinzette aus der Erdbeere entfernen und trocknen lassen. Wie Sie Ihre Samen ernten können und wie arbeitsintensiv das ist, variiert also von Pflanze zu Pflanze.

Den Gemüsegarten auf den Winter vorbereiten

Während ich in meinem Garten im Sommer manchmal das Gefühl habe, nicht hinterherzukommen, herrscht im Vorfeld des Herbstes eine ruhigere Atmosphäre. Etwa zwischen Oktober und November ist die ideale Zeit, um den Garten aufzuräumen und ihn auf den Winter vorzubereiten. Vorzugsweise nicht zu ordentlich, denn so gibt es genügend Schutz für überwinternde Insekten. Ich sorge dafür, dass die Gemüsebeete gut für den Winter vorbereitet sind, indem ich sie mit Kompost abdecke, der den Boden schützt. Außerdem lasse ich das abgefallene Laub liegen, damit die Tiere einen sicheren Überwinterungsplatz haben. Auch Gemüsekübel und Töpfe überstehen den Winter gut, wenn Sie sie von Unkraut befreien und mit einer Schutzschicht versehen. Zum Beispiel mit Kompost oder einer Vliesabdeckung. Ich schneide die mehrjährigen mediterranen Pflanzen, wie z.B. die Paprikapflanze zurück und lasse sie drinnen überwintern. Es ist auch ratsam, Dahlienzwiebeln vor dem ersten Frost auszugraben. Sie sind nämlich nicht winterhart. Lagern Sie sie an einem trockenen Ort, damit Sie sich im nächsten Jahr wieder an ihren schönen Blüten erfreuen können.

Sie können es kaum erwarten, dass die Sommerdahlien wieder ihre Farben zeigen? Dann ist zwischen September und November auch die Zeit, um Frühjahrsblüher zu pflanzen. Narzissen, Tulpen und Krokusse zum Beispiel. Ein kleiner Aufwand, der im frühen Frühjahr für viel Farbe im Garten sorgt.

Nina Nijland kommt aus den Niederlanden und bezeichnet sich selbst als ‚Geschichtenerzählerin‘. Das tut sie mit Fotografie, Text und Styling. Von ihr ist 2024 ein Gartenbuch (in niederländischer Sprache) erschienen. Für Dille & Kamille hat sie über ihre Erfahrungen mit einem eigenen Gemüsegarten geschrieben.